300 DemonstrantInnen und 40 Trecker bei Demonstration
vor dem Atomkraftwerk Lingen 2
(Bonn, Münster, Lingen, 26.08.2010): Rund 300 Personen haben
heute vor dem Atomkraftwerk Lingen 2 im emsländischen Lingen
für den Atomausstieg demonstriert. Anlass war der Besuch von
Bundeskanzlerin Merkel in Lingen. An der Demonstration beteiligten
sich auch Landwirte aus dem westlichen Münsterland mit etwa
40 Treckern.
Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU), der
gemeinsam mit weiteren Verbänden und Initiativen zu dem Protest
aufgerufen hatte, bewertet die Aktion als deutlichen Erfolg der
Anti-Atomkraft-Bewegung. Auch das Aktionsbündnis Münsterland
gegen Atomanlagen zeigte sich mit der Demonstration zufrieden: „Trotz
der extrem schlechten Witterung haben sich viele Landwirte, die
ihre Höfe in der Nähe der Ahauser Atommülldeponie
oder der Gronauer Urananreicherungsanlage haben, auf den Weg nach
Lingen gemacht. Kanzlerin Merkel sollte das Signal verstehen, dass
die Atomenergie in der Bevölkerung keinen Rückhalt hat.“ so
ein Sprecher der Münsterländer Anti-Atomkraft-Initiativen.
Der Bundesverband Bürgerinitiativen betont, dass gerade in
Lingen deutlich wird, dass es in der aktuellen Diskussion nicht
nur um die Verhinderung längerer Restlaufzeiten bei den Atomkraftwerken
geht. Angesichts der ständigen Störfälle in den
Atomanlagen und der unlösbaren Atommüllproblematik geht
es im den generellen Ausstieg aus der Atomenergie. „Und
das sofort“, so der BBU.
Gerade am Atomstandort Lingen ist eine extreme Ballung an Atomanlagen
vorhanden, die Ziel und Ausgangspunkt zahlreicher Atomtransporte
sind. Laut BBU verdeutlicht gerade das alte, bereits stillgelegte
AKW Lingen 1, die Unbeherrschbarkeit der Atomenergie. Mehr Beachtung
sollte der bundesweit einzigen Brennelementefabrik geschenkt werden,
die nicht weit entfernt vom AKW Lingen 2 versteckt in einem Waldgebiet
liegt. Dort wird z. B. angereichertes Uranhexafluorid aus der Gronauer
Urananreicherungsanlage weiter verarbeitet. In der Lingener Anlage
werden Brennelemente für Atomkraftwerke in zahlreichen Staaten
hergestellt.
Eine besondere Brisanz besteht am Atomstandort Lingen durch den
Bombenabwurfplatz Nordhorn-Range (das "niedersächsische
Bombodrom") wenige Flugsekunden südlich von Lingen, sowie
durch den geplanten Zivilflughafen bei Enschede (NL; ein ehemaliger
Militärflughafen); die Startbahn weist in Richtung Niedersachsen
(Grafschaft Bentheim / Emsland).“
Informationen über den örtlichen Widerstand gegen die
Atomanlagen in Lingen gibt es beim Elternverein Restrisiko Emsland
unter Tel. 0591-75224; der Elternverein ist eine Mitgliedsinitiative
des Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz. Der BBU,
der die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen fordert, hatte
sich schon vor 30 Jahren gegen den Bau des AKW Emsland in Lingen
engagiert. Auch das Aktionsbündnis Münsterland gegen
Atomanlagen fordert den sofortigen Ausstieg aus der Atomenergienutzung.
Das Bündnis engagiert sich derzeit u. a. gegen weitere Atommülltransporte
nach Ahaus, aber auch gegen geplante hochgefährliche Atommülltransporte
von Ahaus nach Russland. Informationen dazu unter www.keincastornachahaus.de.
Eine der nächsten Anti-Atomkraft-Aktionen findet am 5. September
an der Gronauer Urananreicherungsanlage statt. Die Anlage ist seit
25 Jahren in Betrieb und aus diesem Anlass rufen Anti-Atomkraft-Initiativen
zur Teilnahme an einer Protestkundgebung vor der Urananreicherungsanlage
(Röntgenstraße 4, Gronau), auf. Die Kundgebung beginnt
um 13.00 Uhr. Nähere Informationen dazu gibt es beim Arbeitskreis
Umwelt (AKU) Gronau (www.aku-gronau.de,
02562-23125).
Weitere Auskünfte über die Arbeit des Bundesverbandes
Bürgerinitiativen Umweltschutz, der auch zur Teilnahme an
den Anti-Atomkraft-Demonstrationen am 18. September in Berlin und
im Herbst gegen weitere Castortransporte nach Gorleben aufruft,
gibt es im Internet unter
www.bbu-online.de und
telefonisch unter 0228-214032. Zur Unterstützung seiner
engagierten Arbeit ruft der BBU zu Spenden auf. Spendenkonto:
BBU, Sparkasse Bonn, BLZ 37050198, Kontonummer: 19002666. |